04.12.2023
Magdeburg und die 500
Vor 500 Jahren - im Sommer 1524 - wurde Magdeburg evangelisch.
Ein bleibender Geschichtseindruck für mich ist dieser: Ein Tuchmachergeselle hatte neben seinem Tuch auch Choralblätter aus Wittenberg im Angebot.
Unter anderem: „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“. Vielleicht – so stelle ich es mir vor – hat er die Lieder laut gesungen. Er wurde verhaftet, was wiederum Tumulte und Unruhe hervorrief. Martin Luther selbst kam nach Magdeburg, um zu schlichten und zugleich die Evangeliumsbotschaft frisch und frei zu verkünden. Die Stadträte beschlossen in der Folge von Luthers Predigt am 26.Juni 1524 in der Johanniskirche, dass Magdeburg protestantisch wird und evangelische Pfarrer eingesetzt werden.
Als Evangelische heute in Magdeburg sind wir gemeinsam mit anderen Christinnen und Christen ein kleinerer, wenn auch hörbarer und sichtbarer Teil der Stadtgesellschaft. Wir bieten eine große Vielfalt an Möglichkeiten, den eigenen Glauben zu leben, zu singen, zu beten, Gemeinschaft zu erfahren, sich für und mit anderen zu engagieren, Christin oder Christ zu werden und zu bleiben.
Das Jahr 2024 will uns einladen unter dem Motto der „500 Jahre Reformation in Magdeburg“ darüber nachzudenken, ins Gespräch zu kommen und auch zu feiern, ohne sich über andere erheben zu wollen: In evangelischer Freiheit und ökumenischer Rücksichtnahme, verständlich für die Menschen, denen der Glaube nicht viel sagt. Dazu wird es im Laufe des ganzen Jahres interessante Angebote geben, die im Frühjahr 2024 in einem Programmheft gebündelt erscheinen werden.
Das Logo mit der „500 am Elbufer“ steht für Magdeburg und den Beginn evangelischer Predigt vor 500 Jahren hier vor Ort, es kann Ihnen mit verschiedenen Begriffen und Hintergrundbildern veranstaltungsbezogen begegnen.
Den Auftakt wollen wir im Magdeburger Dom begehen, mit einem Gottesdienst am Epiphanias-Tag, dem 6.Januar 2024, um 10 Uhr. Vielleicht werden wir im kalten Dom ja 500 Leute - mit weihnachtlich erfüllten Herzen und frohen Gedanken fürs neue Jahr, das 500er.
Ihr Stephan Hoenen, Superintendent